Cimitero_Helden_Tod (2006)

Deutlich weniger streng geordnet erscheint die Installation Cimitero_Helden_Tod. In den Nischen der
Scheinfenster im Kunstmuseum hat der Künstler so unterschiedliche Dinge wie Dialeuchtkästen, den
Umschlag einer Todesanzeige, eine ovale Granitplatte mit Bildmedaillon und einen digitalen Bilderrahmen
angeordnet. Was diese Dinge verbindet, wird dem Betrachter schnell klar. Offenkundig geht es um den
Tod im 1. Weltkrieg und dessen Verklärung zum Heldentod. Den konkreten Anlass für diese Installation
lieferte die ovale Grabplatte des Bruders der Großmutter, die der Künstler bei Auflösung

des Grabs vor der Zerstörung rettete. Sie nimmt er zum Anlass, um an die zahllosen Toten des 1. Weltkriegs
zu erinnern und die Inszenierungsstrategien zu erforschen, die damals üblich waren. So zeigt er die Todesanzeige
seines Verwandten zusammen mit weiteren zeitgenössischen Todesanzeigen und konfrontiert diese mit
dokumentarischen Bildern vom Krieg und vom Sterben. So wird die spezifische Inszenierungsleistung der
Trauerindustrie des 1. Weltkriegs erlebbar und die überzeitliche Frage nach dem Sinn des „Heldentods“ gestellt.

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