KW 52_Der_Welt_Lohn (2003)


Mit einer ganz anderen Form vergangenen Lebens beschäftigt sich der Künstler in der Installation KW 52_Der_Welt_Lohn.
Hier verwendet er Stempelkartenhalter aus Plexiglas, die er in einer ausgedienten Königsbronner Fabrik gefunden hat.
Sie dienten – wie in vielen anderen Fabriken auch - über Jahrzehnte hinweg zur Aufbewahrung der Stempelkarten, auf
denen die Arbeitszeiten der Arbeiter vermerkt wurden. In dem Friedemann Blum die durchsichtigen Plexiglasbehälter
zu einer strengen Doppelreihe von 52 Objekten ordnet, bildet er ein Arbeitjahr ab, das aus 52 KW, d.h. Kalenderwochen,
besteht.
In den verschmutzten und abgenutzten Oberflächen dieser Fundstücke spiegelt sich deren jahrzehntelanger Gebrauch und
vermittelt damit einen Eindruck vom anstrengenden und gleichförmigen Leben der Arbeiter, die sie benutzt haben. So
evoziert diese Installation eine Ahnung von einer längst untergegangenen Arbeitswelt, die von körperlicher Mühsal und
dem Schmutz zeugt, der bei der Industriearbeit entsteht. Auch der spezifisch mechanisch-handwerkliche Charakter der
Industriearbeit wird dabei nachvollziehbar, denn Friedemann Blum hat in die Stempelkartenhalter Konstruktionszeichnungen
gesteckt, die er in derselben Fabrik gefunden hat. So erzählen diese Relikte nicht nur von der Mühsal und Gleichmaß
vergangenen Arbeitslebens, sondern auch von der spezifischen Tätigkeit, die in dem Industriebetrieb verrichtet wurde.
Es war ein Metallbetrieb, der Tresore herstellte.

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