Wand_Bild_Abnahmen (1995)

Die Wandbilder, eigentlich immobile Werte, konservieren stofflich gewordene Zeit
und spiegeln gewesene Realität, sie geben Auskunft über Wohnraumsituation und
Geschmackswandel, dokumentieren Benutzerspuren und Menschgewesensein.

Bei der Abnahme von Leim- und Kalkfarben von Wänden in Abbruchhäusern werden
nicht Teile der zunächst sichtbaren Wandfläche zum Bild, sondern verschiedene,
bislang verborgene Farbschichten werden simultan und seitenverkehrt als nie gesehene
Wirklichkeit zur Bildrealität. Das Finden und Bergen wird in gewisser Weise zur
„Totenarbeit“, die Wandbildabnahmen zu „Totenmasken“ auf Stoff, die als pars pro
toto der Vergänglichkeit trotzen.

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